Late at Night... [offen]


Re: Late at Night... [offen]

Postby Joshua Callahan » 14 Jun 2015, 23:33

Alles in seinem Leben bekam scheinbar ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit, so auch sie. Auch wenn sie 'nur' ein One-Night Stand war, der in kürzester Zeit wieder seiner Wege gehen und kaum Spuren hinterlassen würde. Nichts, um das man sich später noch kümmern müsste und einen eventuelle Versäumnisse doch noch wieder einholten und vielleicht alles noch komplizierter würde. Dennoch bekam sie sie. Als sei sie ihm tatsächlich wichtig. Nicht beliebig. Er hatte sie mit nach Hause genommen, sich entschieden, mit ihr den Abend zu verbringen. Und so lange war sie nun mal Teil seines Lebens, egal, wie wenig Verbindung sie zum Rest haben mochte.

Also musste nicht gehen, durfte bleiben, wenn sie wollte. Oder eben auch gehen, wenn ihr das lieber war. Er würde sie nicht aufhalten. Es wäre ganz allein ihre Sache, ihre Entscheidung. Also doch ein guter Junge? Sie müsste ziemlich sicher nicht befürchten, dass er sie bitten würde, zum Frühstück zu bleiben, aber wenn sie um eines bat, würde sie es vermutlich bekommen. Bekam sie all das, was er zu geben bereit wäre und wenn es nur ein paar Momente der Ruhe waren. Und er würde so lange nehmen, was sie zu geben bereit wäre und er haben wollte. Schließlich sollte es doch irgendwie fair bleiben. Völlig unverbindlich, ja. Freiwillig, natürlich. Aber keine halben Sachen. Die waren mit ihm scheinbar nur schwer zu haben. Wenn er etwas tat, dann auch ganz. Und er wusste, was er wollte, wie auch sie. Waren das die wenigen Gemeinsamkeiten, die es brauchte, um die Gegensätze zueinanderzuführen?


Er hob fragend eine Braue, als sie so unvermittelt lachte, vielleicht hatte er ihre Pläne als nicht durchschaut, das Heben ihres Kopfes falsch oder gar nicht gedeutet, oder er wunderte sich, dass sie tatsächlich zu lange gebraucht hatte, um sich zu entscheiden, da er doch gerade wirklich nicht mehr der Schnellste war. Du noch hier, Honey? In jedem Fall schüttelte er grinsend den Kopf auf ihre nächsten Worte hin. Problem? Wie konnte das nur ein Problem sein, fragte dieses Grinsen, wo die Lösung doch so offensichtlich war. Fragte sein Blick, der dem ihren diesmal nicht den Bruchteil einer Sekunde auswich. "Hmm, da ich sie ja mache, damit du sie auf die Probe stellst, würde ich sagen, behalte sie am besten gar nicht bei dir, Honey."

Nicht, dass er nicht verstehen würde, wenn sie das lieber lassen wollte oder gleich die Flucht ergreifen und sei es nur wegen des wirklich absolut beeindruckenden Auftritts, den er bisher hier hingelegt hatte. Er würde ja zu gerne sagen, dass sei ihm wirklich das letzte Mal auf der Rückbank irgendeines Autos während der High School passiert, aber das wäre schlichtweg gelogen. So etwas war ihm wirklich noch nie passiert. Jemand wie sie war ihm noch nie passiert. Immerhin machte sie es ihm leicht. Es war wohl nur das peinlich, was man dazu machte. Allerdings wurde das Konzept umdrehen und einschlafen gerade bedenklich interessant. Wenn da nicht dieses Lachen wäre, das ihm offensichtlich gefiel. Dass er es auslösen konnte, sie sich wohlfühlte. Scheinbar.

Diesmal ließ auch er die Augen geöffnet, als müsse er fürchten, tatsächlich einzuschlafen, wenn er sie allzu schnell wieder schloss und diesmal biss er auch zurück, legte sich dann aber wieder zurück in die Polster, damit sie sich in Ruhe eine Position suchen konnte, die ihr gefiel. Seine Hände hielten immer noch nur lockeren Kontakt, liessen ihr Raum für jede Bewegung, die sie wollte. Ihr Unbehagen war ihm offensichtlich nicht entgangen. Sie könnte jederzeit gehen. Dabei blieb es. Nachdenklich und ein wenig irritiert sah er auf sie herunter, soweit das so möglich war und versuchte ziemlich offensichtlich zu ergründen, was in ihr vorging und warum sie diese Schnute zog. Wieder zog er fragend eine Braue hoch, doch er fragte nicht. Das ginge wohl zu weit. Weiter als den Kopf an eine fremde Schulter zu legen, was letzten Endes nicht mehr als eine bequemere Lage bedeutete. Sie konnte erzählen, wenn sie wollte, mehr auch nicht.

"Tue ich." Er nickte schmunzelnd und eine Hand nahm ihre ruhigen Bewegungen wieder auf, diesmal an ihrer Schulter. Nicht zum ersten Mal so etwas wie eine Basis für ihre Energie. Warum dagegen ankämpfen, wenn man sie doch nutzen konnte. Eine grundlegende Lektion. Verinnerlicht. "Ah ja? Warum?" hakte er dann amüsiert nach. Da war er nun doch an einer Antwort interessiert, so wie es aussah.
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Re: Late at Night... [offen]

Postby Candace Reed Harper » 15 Jun 2015, 08:43

Es war nicht kompliziert. Nicht, wenn man es nicht verkomplizierte und das war augenscheinlich im Interesse beider Seiten. Sie erzählte ihm nicht, was ihre Welt bewegte. Und er erzählte ihr nicht, was seine Welt von der ihren unterschied. Sicherlich gab es diese minimale Chance, dass das Schicksal ihnen einen Streich spielte und es am Ende anders kam als gedacht. Die Möglichkeit, dass sie in einigen Tagen mitten auf der Straße stehenblieb und an ihn dachte. Er aus dem Nichts heraus vor ihrem inneren Auge auftauchte, weil irgendetwas sie an ihn erinnerte. Eine Kleinigkeit, die sie übersehen oder als Wortfetzen aufgefangen hatte. Die Möglichkeit, dass er in einigen Tagen mitten in der Nacht aufwachte und an sie dachte. Sie aus dem Nichts heraus vor seinem inneren Auge auftauchte, weil er nicht einschlafen konnte. Eine Erinnerungen, die ihn im Halbschlaf heimgesucht hatte. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Glaubte man ihrem Lächeln, das in diesen Momenten nur ihm allein zu gehörte, dann hielt sie ihn wohl tatsächlich für einen guten Jungen. Jemanden mit dem sie gern Zeit verbrachte, der es ihr leicht machte sie selbst zu sein. Das Mädchen aus dem tiefsten Süden, das sich in die große Stadt verirrt hatte. Das Energiebündel, das weder stillsitzen noch nachgeben konnte. Sie, die so eigensinnig war, das sie in den Augen der Meisten wohl eine Herausforderung darstellte. Kein Mädchen, das die Dinge halbherzig anging. Vielleicht war das der Grund dafür, dass sie sie ihm dieses Lächeln schenkte. Für einen vergänglichen Moment machte es ihn zu einem Teil ihrer Welt, zu einem guten oder gar ihrem Freund. Jemand, dem sie die Hand reichen würde, wenn er sie brauchte, und für den sie sich die Hände schmutzig machen würde. Auch wenn dieser Eindruck in einigen Augenblicken nicht mehr als ein Wunschtraum sein würde, so war er doch in diesen Sekunden echt. Die Wahrheit, die sich in dieser einen simplen Geste fand.

Seine fragend angehobene Braue und das rhetorische Grinsen, entlockten ihr ein abermaliges Zwinkern. Schon gut, huh? Es brauchte keine großen Worte, um miteinander diese Nacht zu verbringen. Er machte es ihr so leicht, wie sie ihm. Und deshalb erwiderte sie seinen Blick, wich ihm ebenfalls keine Sekunde aus, als sie ihm mit einer Gegenfrage antwortete.
Sagen wir mal, ich würde meine Finger nicht bei mir behalten können“, begann sie nach einigen Atemzügen. „Wäre das dann nicht unter Umständen eine echte Bedrohung für deine Glaubwürdigkeit, Sugar plum?Die Worte rollten förmlich von ihrer Zunge, getragen von dem Akzent der Südstaaten, der sie in ein heiseres Hauchen verwandelte. Etwas, das seinerseits ein Versprechen war. Oder gar eine Warnung ihre Worte nicht zu Taten werden zu lassen?

Solange, bis sie den Kopf schüttelte, in den Nacken fallen ließ und zu lachen begann. Oh nein. Ihrer Meinung nach war sie sicherlich keine große Verführerin. Niemand, der einem Mann den Verstand rauben konnte. Sie war – Harmlos? Unschuldig, wie sie mit einem Nicken entschied. Zweifelsfrei hatte sie während der High School Mal auf der Rückbank irgendeines Autos schon einmal diesen Gedankengang verfolgt, aber das war nicht der Rede wert. Nicht hier, nicht jetzt. Mit weiten Augen sah ihn stattdessen an, nachdem er sie tatsächlich zurückgebissen hatte. Das war neu. Und es gefiel ihr offensichtlich weitaus besser, als ihren Kopf an seine Schulter zu lehnen. Eine noch fremde Schulter, die es den Gesetzen dieser Nacht entsprechend bleiben würde.

Seite an Seite. Er war da. Trotzdem schienen ihre Fingerspitzen in regelmäßigen Abständen den Kontakt zu seiner Haut zu suchen, als müsste sie sich davon überzeugen, dass er tatsächlich direkt hier neben ihr lag? Zusehends entspannte ihr Körper sich, während ihre Finger sie und ihn wohl gleichermaßen ablenkten. Die Art, mit der sie jede Linie seiner Gesichtszüge nachzog und nur mit einem Biss auf die Unterlippe ihre Finger von seinen Lippen fernhalten konnte, war nahezu gedankenverloren. Dennoch begrüßte sie seine Hand auf ihrer Schulter mit einem Seitenblick, der Ablenkung genug war, um ihre Finger doch über sein Kinn und seine Unterlippe streifen zu lassen. Eine Chance, um sich seine Frage in aller Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen und die richtigen Worte zu wählen.
Weil - Sie stockte und schien plötzlich mit der ersten Formulierung unzufrieden, ehe sie grinsend zu ihm aufsah und einfach drauflossprach.Wenn es nicht an dir liegt, müsste es an mir liegen. Und das, das wäre wirklich etwas, das mich länger beschäftigen würde. Definitiv länger als einen Abend. Sie musste wohl nicht erklären, warum sie das beide gleichermaßen in Schwierigkeiten bringen würde und unakzeptabel wäre. Zumindest nicht bei dem Grinsen, dass sich langsam über ihre gesamten Gesichtszüge ausbreitete und ihre Augen wieder funkeln ließ.

Sie hatten vielleicht nicht viele Gemeinsamkeiten, vielleicht am Ende nicht einmal mehr eine einzige Gemeinsamkeit. Aber – Wenn dieser Abend sie in Schwierigkeiten brachte, dann brachte er auch ihn in Schwierigkeiten. Dafür würde sie schon sorgen. Mitgehangen, mitgefangen, huh? Oh ja, daran bestand ihrer Meinung nach derzeit kein Zweifel …
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Re: Late at Night... [offen]

Postby Joshua Callahan » 15 Jun 2015, 14:45

Wertschätzung. Das beschrieb es wohl am besten, was er ihr entgegenbrachte. Ungewöhnlich vielleicht, gerade in diesen Zeiten. In dieser Situation, die üblicherweise auf die Befriedigung ganz konkreter Bedürfnisse abzielte und bitte auch nicht mehr. Aber...er wußte sie zu schätzen. Was sie tat und wer sie war. Deswegen ließ er sie auch sie selbst sein. Und weil er sie gar nicht anders haben wollte. Denn sonst wäre sie nicht hier. Deswegen könnte sie sich jederzeit gehen. Zumindest ließ alles, was er tat, diesen Schluss zu. Es mochte natürlich auch reiner Egoismus sein. Berechnung, um sie bei Laune zu halten. Ein vielleicht unnötig aufwendiger Weg zum Ziel, um sie bloß nicht zu früh zu vertreiben. Aber so recht mochte das nicht glaubwürdig wirken. Außerdem wäre es spätestens jetzt nun wirklich vergebliche Liebesmüh, oder?

Er würde sich ganz sicher erinnern an diese Nacht. Und wenn nicht schon allein wegen ihr, dann wegen all dem was (nicht) passiert war und vor allen Dingen wegen des folgenden Tages, der all die unschönen Konsequenzen ans Licht bringen würde, die diese Nacht noch für ihn haben würde. Dabei hatten sie sich doch darauf geeinigt, nichts zu tun, was jemand von ihnen bereuen würde? Aber so weit war es noch nicht und welche Verbindung er ziehen, welche Erklärung er sich suchen würde stand noch in den Sternen. Im Moment war es in der Tat unkompliziert und was das Schicksal noch mit ihnen vorhaben mochte konnte warten. Noch etwas für die Zukunft. Aber jetzt war nun mal die Gegenwart und da würde es wohl kaum zwischenpfuschen.


Er lachte leise auf ihre Worte hin. Wieder diese warme und ehrliche Laut, der sich in sachter Bewegung auf seinen und damit auf ihren Körper übertrug, sich um seine Augen widerspiegelte. So offen, als zeige er ihr tatsächlich, wie er wirklich war. Als habe er nichts zu verbergen. "Oh, Honey, ich dachte, die ist ohnehin schon tüchtig angekratzt. Ich bin also bereit, das Risiko einzugehen."

Schlimmer konnte es ja kam werden sagte dieses Zwinkern, dass seine Worte begleitete und sich vielleicht auch auf den von ihr so ungewohnten Tonfall bezog. Nicht, dass an ihr nicht alles ungewohnt wäre. Der umbestrittene Held des Abends übte sich erneut in Selbstironie. Aber den wahren Helden warf so schnell nichts aus der Bahn. Schon gar nicht eine Bedrohung. Sonst hätte er ja den Beruf verfehlt. Jawohl. Aus dem Lachen wurde ein etwas träges Lächeln, während er sie wieder ansah, den erstaunlichen Fang, den er in dieser Nacht gemacht hatte. Womit habe ich das nur verdient schien sein Blick zu fragen, müde aber amüsiert. Ja was konnte ein guter Junge schon angestellt haben, um derart heimgesucht zu werden?

Immerhin wusste er bisher mit dieser Heimsuchung umzugehen und schien keine Angst vor Wirbelstürmen zu haben. Und auch nicht vor der Ruhe, die dem Sturm folgte. Die gehörte nun mal dazu, auch wenn sie nur die Pause vor dem nächsten war. Völlig entspannt lag er mittlerweile da und schien zufrieden damit, mit ihr noch ein wenig Zeit und Nähe zu teilen. Jemand anderes mochte das als vertane Zeit bewerten, unnötig und überflüssig. Glaubte man jedoch seiner Miene, spürte er, wie sie sich ihrerseits entspannte. Und das schien ihm wichtig zu sein. Warum auch immer. Und was auch immer seine Worte anderes implizieren mochten - vermutlich meinte er die tatsächlich so, wie er sagte - allzu wilde Turnerei sollte sie von ihm besser nicht mehr erwarten. Dazu sah er einfach zu müde aus mittlerweile.

Das hinderte ihn jedoch weder daran ihren Blick zu bemerken, als er sie in die Unterlippe biss, noch daran, genau das bei ihrer Fingerspitze zu wiederholen, als sie ihre Finger unvorsichtigerweise zu dicht an seinen Mund brachte. Schreib mich besser nicht zu früh ab, sagte sein schiefes Grinsen. Die Augen hatte er vor einiger Zeit schon wieder geschlossen und schien schlicht die Berührung ihrer Finger zu genießen. Wirklich, keine halben Sachen. Und traute Zweisamkeit? Nun, manchmal wollten die Überraschungen einfach nicht aufhören.


"Hmmhmm."
murmelte er vor sich hin und öffnete immerhin ein Auge dabei, um sie anzusehen. "Ein völlig inakzeptables Risiko."
Er lächelte bei diesen Worten und in seinem Auge war eindeutig ein Funkeln zu sehen. Er ließ sich wohl wirklich nicht abschrecken. Zumindest nicht von so etwas. Auch nicht von dem stummen Versprechen, ihn mitzureißen. Ein klarer Fall von selber schuld? Dann würde er eben einen Ausweg suchen. Für sich. Für beide.
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Re: Late at Night... [offen]

Postby Candace Reed Harper » 15 Jun 2015, 17:27

Warum tat er, was er tat? Warum tat sie, was sie tat? Wenn man ehrlich war, dann wusste sie selbst vielleicht nicht, was sie auf diese Frage antworten sollte. Sie hatte nicht alle Antworten. Wer hatte das schon? Entgegen des Strebens der meisten Menschen eine Antwort auf Alles zu finden, gab sie sich mit dem zufrieden, was sie wusste. Unabänderlichen, nicht abzustreitenden Wahrheiten. Auch wenn es in der Welt eine Unzahl an Mysterien gab, so war sie sich selbst kein Rätsel. Und genau das ließ sie ihn sehen. Einen Teil von sich, der sich im Lauf der Zeit nicht geändert hatte und wohl nie ändern würde. Ihre Hände griffen nicht nach den Sternen, sondern nach dem roten Staub auf den sie mit festen Beinen stand. Ihre Augen wanderten nicht in die Ferne, sondern sahen all dem direkt ins Auge, was ihren Weg kreuzte. Ihre Worte waren nicht geschönt, sondern wahr, weil wahre Worte für sie die schönsten waren. Es konnte so einfach sein – Das Leben.

Ob sie ihn nun für berechnend hielt oder nicht, war nicht zu sagen. Ebenso wenig, ob sie tatsächlich seinetwegen blieb. Man wollte es glauben. Man wollte diesen grauen Augen zutrauen, dass sie ihn wirklich ansahen und das sie begleitende Lächeln aufrichtig gemeint war. Immerhin war sie ein einfaches Mädchen, das die Dinge nicht gern komplizierte. Wäre ein solches Mädchen wirklich geblieben, nachdem der einfache Teil des Spiels beendet war, wenn es nicht zumindest Sympathie für ihn empfand? Wohl kaum. Nein, sie mochte ihn und brauchte es dennoch nicht zur Schau zu stellen. Die Bühne überließ sie gerne den Anderen, die nicht den Arsch in der Hose hatten, um zu dem zu stehen, was sie im Leben wollten. Anstatt Zeit damit zu vergeuden sich hinter einer Fassade aus Glanz und Glitzer zu verstecken, wählte sie den direkten Weg. Ein Schuss, der entweder ein Treffer oder ins Nichts führen wurde? Eine Bierflasche, die entweder in tausend Teile zersprang oder stehen blieb, um als Erfrischung zu dienen. Man musste das Leben nur nehmen, wie es kam.

Mit einem schiefen Grinsen, schob sie den Vergleich beiseite. Was am nächsten Tag passierte, das ging sie nichts an. Was jedoch die nächste Nacht betraf, so hatte sie da durchaus ein Mitspracherecht. Und Pläne. Verdammt gute Pläne. Vergnügt spielten ihre Fingerspitzen mit seinem Haaransatz, während ihre Augen sein von Müdigkeit gezeichnetes Gesicht betrachteten. Sie bereute zweifelsfrei nicht länger, was sie getan hatte. Nicht eine Spur von Reue fand sich in ihrem Lachen, als sie in das seine schließlich einstimmte.
Hah. Diese Risikobereitschaft will aber so gar nicht zu dem braven Jungen passen, der mich dazu gebracht hat ihm in seine Wohnung zu folgen, stellte sie trocken und mit einem wenig überzeugendem Unterton des Vorwurfs. Nein. Sie bekannte sich vielmehr mit nahezu unverschämter Dreistigkeit schuldig. Nicht zum ersten Mal, wie ihrem Grinsen mehr als deutlich zu entnehmen war.

Womit hatte er nur die Ehre verdient in den Genuss solcher Gesellschaft zu kommen? Glaubte man ihren Worten und Taten, lag die Antwort auf der Hand. In diesem verfluchten Funkeln in ihren Augen, das bei seinem Biss an Kraft gewann. Weder zog sie den Finger zurück, noch zuckte ihr Körper zusammen. Sie verlor sich ganz indem, was dieser kleine Biss versprach. Provozierend, als forderte sie es heraus mit Haut und Haar verspeist zu werden. Keine Frage, sie hatte ihn zum Fressen gern. Nur überaus träge lösten ihr Blick und ihre Finger sich kurz darauf endlich von seinem Körper, um ihm eine Art Verschnaufpause zuzugestehen. Einen Moment, um sich von ihrer Gegenwart zu erholen – oder sich doch noch daran zu gewöhnen? Je nachdem.

Ohne Scheu sah sie sich kurz um, als würde sie zum ersten Mal tatsächlich seine Wohnung von Innen ansehen. Nicht mit einen Blick, der von Lust und Misstrauen getrübt war. Man hätte sie neugierig nennen können, aber ihre Augen wanderten eher nachlässig über den Stapel Papier auf dem Couchtisch. Beiläufig, als versuchte sie in seinem eigenen Interesse Zeit zu gewinnen, bis ihr Körper sich unvermittelt wieder auf den seinen rollte. Einfach so und ohne Vorwarnung, wenn man von dem leisen Klimpern ihrer Ringe absah.
Darf ich, Sugar plum? Mehr sagte sie nicht, als sei es vollkommen offensichtlich was sie damit meinte, obwohl das in gewohnter Manier selbstverständlich nicht sein durfte.

Oh nein, leicht würde sie es ihm auf keinen Fall machen. Wo bliebe denn dann auch der ganze Spaß? Der Nervenkitzel, der die Haare auf seinen Armen dazu brachte sich wieder aufzustellen und die Bauchmuskeln dazu brachte sich wieder anzuspannen? Keine wirkliche Antwort abwartend, ließ sie seine Lippen auf die seinen niedersinken, um ihre Ungeduld zu ersticken. Ob er ihren Fingerzeig auf den Papierstapel aus dem Augenwinkel sah? Das war ganz allein seine Sache.
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Re: Late at Night... [offen]

Postby Joshua Callahan » 15 Jun 2015, 22:13

Er. Würde. Nicht. Einschlafen.

Auf keinen Fall. Das wäre dann wirklich peinlich und die Krönung des Ganzen. Es war nun wirklich nicht so, als hätte sie nicht schon genug zu erzählen. Er konnte sie sich zwar nicht gerade dabei vorstellen, wie sie kichernd ihrer ganzen Meute Freundinnen erzählte was für einen unfassbaren Typen sie sich versehentlich angelacht hatte, in einem kurzen Moment geistiger Umnachtung, während sie gerade irgendwo am kalorienarmen Salat ohne Dressing knabberten. Eher schon, wie sie es ihren Jungs bei einem Bier irgendwo draußen in den unendlichen Weiten bei einem spontanen Barbecue erzählte. Im Süden. Dort, wo sie hingehörte. Oder er hatte Glück und ihr war das alles dermaßen peinlich, dass sie lieber den Mantel des Schweigens darüber deckte. Wach bleiben. Nein. Vermutlich nichts von alledem. Sie war schließlich aus freiem Willen hier und blieb auch aus freien Stücken. Sie tat, was sie wollte und musste das nicht kommentieren oder rechtfertigen.


Nichts von diesen Gedanken war ihm anzusehen - oder ob er überhaupt an etwas dachte - vornehmlich wohl, weil er die Augen wieder geschlossen hatte und sie einfach machen ließ, gerade völlig zufrieden mit sich und der Welt und entspannt, da verschwendete er sicher keine Gedanken daran, sie in ihrem Tun zu unterbrechen, so wie er auch nicht aufhörte, über ihre Schulter und ihren Nacken zu streichen, mit einer einzelnen Haarsträhne zu spielen, die ihm in die Finger kam. Wer hätte schon gedacht, dass sie an diesen Punkt kommen würden? Dass er auf dem kurzen Stück Weg lag, dass sie teilen würden? Würde jemand zusehen würde er sicher nicht vermuten, dass das nur der kurze Spaß für eine Nacht war. Aber Spaß für eine Nacht bedeutete ja schließlich auch, dass man das machte, worauf man Lust hatte. Sein Atem wurde ruhiger und tiefer und fast mochte man meinen, er habe den Kampf verloren.

"Hmm." brummelte er dann schläfrig und geruhte, erneut zumindest ein Auge zu öffnen, um sie anzusehen. "Ich sagte doch, ich sei mysteriös. Du hast einfach noch nicht alle Facetten an mir entdeckt." Gut, wohl doch nicht eingeschlafen. Er zog sie auf und forderte sie heraus? Schuldig, ja? Dann müsste sie auch mit dem Konsequenzen leben. Zumindest sagte das dieser grünbraune Blick, der sie gerade fokussierte, das herausfordernde Lachen, das buchstäblich darin stand.

Er beschwerte sich nur sehr leise, als sie die Finger von ihm ließ, das musste man ihm wirklich lassen und er beschwerte sich kein bisschen darüber, dass sie sich umsah. Er hatte nichts zu verbergen. Und wenn doch, dann hatte er das sicherlich schon rechtzeitig weggesperrt.

"Was?" Ein wenig schien sie ihn überrascht zu haben, dann lachte er und legte die Arme um sie, als sie so plötzlich wieder auf ihm lag. "Klar, Honey, auch noch mehr." neckte er sie, bevor er den Mund hielt, um sie küssen zu können - und an ihrer Unterlippe zu knabbern - und sich damit zu beschäftigen, nochmal den Süden zu erkunden, immerhin hatte er da noch nicht alles gesehen. Ob sie an dieser weissen Spitze sehr hing? Körperliche Aktivität half doch beim Wachbleiben, oder? in jedem Fall brachte sie tatsächlich die Spannung in seinen Körper zurück. Oh ja, er mochte sie und er genoss ihre Gesellschaft. Auf die eine oder andere Art.

Und tatsächlich löste er kurz eine Hand von ihr, griff sich einen der Zettel vom Stapel und drückte ihn ihr in die Hand, ohne ansonsten von ihr abzulassen. Er konnte in der Tat ganz schon zielstrebig sein.
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Re: Late at Night... [offen]

Postby Candace Reed Harper » 15 Jun 2015, 23:52

Sie konnte nicht widerstehen. Sich vorzustellen, wie er inmitten des roten Staubs, neben einem viel zu großen Lagerfeuer zum ersten Mal an Erdbeer-Moonshine nippte oder mit einem Bud Light in der Hand beim Tailgating aussehen würde. Inmitten einer Meute von Leuten, die ihn komisch von der Seite ansahen. Auf indirekte Weise neugierig, wie auf offensichtliche Art misstrauisch. Schultern, die gegen seine gestoßen wurden, gebräunte Beine in Daisy Dukes und feste Handdrücke, die für eine kurze Weile wohl gleichermaßen in Erinnerung bleiben würden. Keine Frage, sie würden viel zu lachen haben. Genauso wie sein Umfeld, wenn sie sich statt in zerschlissenen Jeans und abgelaufenen Boots in einem Sommerkleid unter sie gemischt hätte. Nicht, das sie etwas gegen Sommerkleider hätte, aber das, was sie darunter verstand, war sicher nicht das, was Stadtmenschen darunter verstanden. Mit einem Schnauben wischte sie den abwegigen Gedanken beiseite, um sich wieder der Realität zuzuwenden. Den Momenten, die sie beide in dieser Nacht zu teilen bereit waren.

Ihre Gestik und Mimik ließen keine Rückschlüsse auf ihre Gedanken zu. Auf das, was sich da vor ihrem inneren Auge abspielte. Hätte sie ein wenig mehr mit den Mädels gemeinsam gehabt, die sie in der Bar gesehen hatte, hätte er sie sicherlich missverstehen können. Er hätte das Zucken ihrer Mundwinkel als Reaktion auf seine Müdigkeit sehen können, das Schnauben als Wertung seiner bisherigen Performance und ihr Schweigen als Zeichen des Unwohlseins. Dann, wenn sie sich nicht ganz bewusst und stur von der Allgemeinheit distanziert hätte. Sie gehörte nicht dazu. Und das war gut so, wie sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit betonte. Nicht wie alle Anderen zu sein, hieß schließlich nicht schlechter zu sein, sondern unter Umständen eher besser. Vielleicht galt das ja auch für seinen bisherigen Auftritt? Eher unwahrscheinlich, aber immerhin nicht unmöglich.

Sie tat, was sie wollte und gab mal wieder nach. Ohne einen Laut von sich zu geben lehnte sie sich in seine Berührungen, sodass ihr Kopf in den Nacken fiel, als seine Hände ihren Nacken fanden. Ihre Schulter nach hinten rollte, als er sie berührte, und sie sich eine weitere Haarsträhne aus der Stirn pustete, als er mit ihrem Haar spielte. Es passierte ganz von selbst, dass sie diese Augenblicke ohne nach dem Morgen zu fragen auszukosten wusste. Sie nahm das, was das Leben ihr gab. Das, was er ihr gab. Während seine Atmung ruhiger wurde, beschleunigte die ihre, als lebe sie allein für diese Augenblicke.

Seine herausfordernden Worte ließen sie eine Augenbraue hochziehen und ungläubig dreinschauen, ehe sie mit einem leisen Pfiff zum verbalen Gegenschlag ausholte.
Mysteriös, huh?Vollkommen ungeniert wanderten ihre Augen über seinen Körper, von Kopf bis Fuß und wieder zurück zu seinen Augen.Sieht gar nicht danach aus, aber vielleicht muss ich tatsächlich weiter in die Tiefe gehen?Der Charme der Südstaaten umschmeichelte die Worte, sodass die Silben so nahtlos ineinander überzugehen schienen, wie ihre Hände über seine Haut gen Süden wandern konnten. Nur geschah dies nicht. Nicht dieses Mal. Sie ließ ihn zappeln und stoppte die Bewegung kurz vor seiner Hüfte, die sie ganz beiläufig auf dem Rückweg mit den Fingernägeln bearbeitete. Aus Versehen natürlich. Eine Berührung, die wie Bourbon Whiskey sanft auf der Haut nachbrannte …

Sie schaffte es wirklich nicht ihre Finger von ihm zu lassen. Es war ein Leichtes vorzustellen, wie diese Nacht in ihrem 1969er Charger verlaufen wäre. Sie hätte ihn nur ein einziges Mal vor die Wahl gestellt: Überholspur oder Beifahrersitz? Sie hatten keine Zeit für viele Worte, keine Zeit für Romantik. Nicht in dieser einen Nacht. Seine Überraschung noch lediglich mit einem Grinsen zur Kenntnis nehmend, veranlassten seine Worte und Taten sie dazu ihre Finger in seinem Nacken zu vergraben. Ihn näher heranzuziehen und den Druck ihrer Lippen zu erhöhen, sodass seine Bisse gebührend willkommen geheißen wurden. Ja, sie stand darauf. In dieser Nacht. Um die Last ihres Gewichtes zu reduzieren, glitten ihre Knie zunächst an seinen Seiten hinab, bis sie sie anziehen konnte, indem sie sich mit den Ellenbogen abstütze. Ein Unterfangen, das wohl nur zu realisieren wäre, wenn er sich nicht rührte, aber die Vorteile des Sofas gegenüber dem begrenzten Innenraum eines Muscle Car‘s ins rechte Licht zu rücken wusste.

Den Kuss unterbrach sie allerdings nicht, sondern blieb einfach stur dabei, auch als sie aufgrund ihres Herumgerutsches auflachen musste. Erst als einer der Zettel vom Tisch in ihren Händen landete, lösten sich ihre Lippen und richtete ihr Oberkörper sich auf, damit sie das Papier genauer in Augenschein nehmen konnte. Hochkonzentriert wie es schien, obwohl ihre freie Hand verdächtig ruhig seinen Brustkorb herabwanderte. Tiefer und tiefer, bis sie ihn plötzlich fragend ansah und auch die zweite Hand an das Papier legte. Ja, so konnte es gehen, wenn man einen Wildfang einfach machen ließ. Zuerst die Pflicht, dann das Vergnügen? Zeit in die Tiefe zu gehen? Vielleicht, vielleicht auch bloß eine Atempause.
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Re: Late at Night... [offen]

Postby Joshua Callahan » 16 Jun 2015, 14:16

"Bitte. Fühl dich frei." gestattete er ihr mit einem schiefen Grinsen, doch bitte zu tun, was sie wollte. Im Süden kannte sie sich schließlich aus. Was sollte also schon schiefgehen? Er hatte da volles Vertrauen in ihre Kompetenzen. Gut, in seine mittlerweile weniger. Einfach nicht drüber nachdenken. Ginge es nach ihm, könnte sie ruhig noch tiefer gehen, zumindest mit ihren Händen. Er unterdrückte gerade noch ein frustriertes Stöhnen bevor er sich auf den Kuss konzentrierte, aber auch das wollte nicht so richtig lange funktionieren. Zu sehr musste er grinsen, als sie begann, auf ihm herumzurutschen und sich als Akrobatin zu versuchen. Wie schwer doch eine an sich einfache Bewegung werden konnte unter den richtigen Umständen.

Er half mit seinen Händen ein wenig mit, unterstützte sie mit ein wenig Druck hier und da, wo sie es gebrauchen konnte. Wie sehr das doch den bisherigen Abend widerspiegelte. Sie gab den Ton an, aber er spielte dabei die tragende Rolle.

Er hatte sich treiben lassen. Manchmal, wenn er Zeit hatte, ließ er sich treiben und davon überraschen, was der Tag oder die Nacht bringen mochten. Vielleicht nichts, vielleicht neue Bekanntschaften, neue Orte oder Altbekanntes, das zu wiederholen sich lohnte. Einfach sehen wonach dem Leben war, was es mit ihm anstellen wollte, wenn er nicht gerade selber versuchte, es zu lenken mit all den Notwendigkeiten und Pflichten, die einen nun mal umgaben, egal wie sehr man sich als Herr der Lage fühlte. Ein wenig Kontrolle abgeben. Dieses Mal war er einfach losgelaufen ohne konkretes Ziel und in dieser Bar gelandet, weil ihm nach einem Drink gewesen war und er wusste, das der Whiskey dort schmeckte. War er dort hängen geblieben und hatte Unterhaltung und ein wenig Streit gefunden. In jedem Fall genug Zeitvertreib, um noch dort zu sein, als sie dort auftauchte. Das Leben hatte eben nicht nur Sinn für Dramatik, sondern auch für Humor. Und wollte sich manchmal selber amüsieren. Und das tat es gerade sicher. Das hatte man halt davon. Kaum passte man einmal nicht auf landete man ziemlich entblößt unter einer nicht minder entblößten jungen Dame und musste feststellen, daß man doch nicht ganz so interessant war wie ein bunt bedrucktes Blatt Papier. Na, wer lachte nun wohl am lautesten, hmm? Er bestimmt nicht.

Er beschränkte sich auf ein leises, halb unterdrücktes Lachen, mit dem er so wie sie die ihren seine Gedankengänge beiseite wischte, als sie von ihm abliess und stattdessen den Zettel studierte, den er ihr ja nun selber in die Hand gedrückt hatte. Sicher, er hätte versuchen können, sie davon abzuhalten oder sie abzulenken, aber er könnte auch versuchen, mit bloßer Willenskraft einen Sturm abzulenken. Der Erfolg dürfte ungefähr der gleiche sein. Sie würde ohnehin tun, was sie wollte. Und wenn das bedeutete diesen Zettel zu lesen, dann war das eben so. Jedem seine Meinung. Warum also die Sache unnötig hinauszögern? Es war ja nun auch nicht so, als wäre er bisher besonders beeindruckend gewesen. Und so konnten sie vielleicht umso schneller zu den wichtigen Dingen zurückkehren.

Genau aus diesem Grund reagierte er auch nicht weiter auf ihr Schnauben und ihre Mimik, fragte nicht, was los war. Sicher, bei den anderen Frauen aus der Bar hätte er vermutlich so reagiert, wie sie vermutete und wären es vielleicht, verständlicherweise, die Zeichen genau dafür gewesen, was sie annahm, aber sie war nun mal nicht diese anderen Frauen und er hatte sie mit nach Hause genommen, keine andere. Und er gestand ihr nun einmal zu, dass sie wusste, was sie wollte und es nicht nur wusste, sondern auch tat. Und schon lange weg wäre, sollte ihr etwas nicht passen, weil sie Besseres mit ihrer Zeit anzufangen wüsste, statt herumzudrucksen oder sich lustig zu machen. Im letzteren Fall, sollte er doch noch eintreten, könnte er sie schließlich immer noch rauswerfen. Denn er wusste auch sehr genau, was er wollte. Und was nicht.

Es dauerte einen kleinen Moment, bevor er auf ihren fragenden Blick reagierte, wohl, weil er recht fasziniert dem Weg ihrer Finger mit den Augen gefolgt und gerade ziemlich abgelenkt gewesen war. Aber als sie sich ihre zweite Hand fortnahm konnte er sie nur noch schwer ignorieren. Er lächelte und strich nun seinerseits wieder mit warmen Fingern über ihren Körper, da er jetzt mehr Raum dafür hatte. Es gab ja schließlich keinen Grund, sich etwas entgehen zu lassen.


"Hmm? Irgendwie muß ich meine Brötchen ja verdienen." Also war er J. - Joshua - Callahan vermutlich. Und hatte vorhin die Geschichten nicht einfach nur erfunden, sondern schlicht die Wahrheit gesagt. Ja, da war sie wohl, die Tiefe. Und Pausen hatte er jetzt scheinbar genug gehabt. War seine Meinung. Weniger geschafft sah er dadurch nicht aus.
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Re: Late at Night... [offen]

Postby Candace Reed Harper » 16 Jun 2015, 16:22

Danke, Gefangenschaft stelle ich mir auch anders vor, entgegnete sie mit einem nicht minder schiefen Grinsen. Vielleicht war es ja beruhigend zu wissen, dass sie offensichtlich noch bei keiner ihrer Schandtaten erwischt worden war? Nach wie vor schien sie seine Gesellschaft zu genießen. All die Freiheiten, die sie sich nahm und die er ihr ließ. All die Regeln, die sie weder erklären noch brechen musste. Sie beide liebten augenscheinlich das Spiel mit dem Feuer gleichermaßen und das gefiel ihr. Er gefiel ihr, weil er es ihr leicht machte zu sein, wie sie eben war. Stürmisch, ein wenig vorlaut und ein wenig zu eigensinnig. Dennoch war sie sich nicht zu fein, nicht zu stur, seine Hilfe anzunehmen. Das ihm die tragende Rolle in der bisherigen Inszenierung des Abends zufiel, schien sie nicht zu stören. Ganz im Gegenteil, sie schien es für absolut natürlich zu halten. Auf die konservative Meinung, dass der Mann den Ton angab, während die Frau ihn bei seinem Vorhaben unterstützte, pfiff sie ganz offensichtlich. Auch in den hintersten Winkeln des tiefsten Südens war die Zeit schließlich nicht stehengeblieben.

Was mochte es gewesen sein? Ein Zufall? Das Schicksal? Das Glas Whiskey in seiner Hand, dessen warmer Goldton ihren Blick eingefangen hatte? Der eine gemeinsame Tanz, der so unschuldig begann? Niemand konnte wohl mit Sicherheit sagen, was sie an diesem Abend zusammengebracht hatte. Aber es war passiert – oder auch nicht passiert. Und sie hatte keine Chance, diese Begegnung am nächsten Morgen dem Whiskey zuzuschreiben. Keine Ausreden. Die brauchte sie auch ganz sicher nicht, wenn man sie so ansah. Für ihre Verhältnisse wirkte sie geradezu entspannt, obwohl sowohl ihre Zehenspitzen als auch ihre Finger nach wie vor nicht eine Minute stillhielten. Gut, sie versuchte es auch nicht einmal wirklich. Nein. Warum hätte sie das schon tun sollen? Genauso gut hätte sie auch so tun können, als interessiere sie nicht, was auf dem Zettel in ihrer Hand stand, aber das wäre eine glatte Lüge gewesen. Und Lügen standen ihr nicht. Niemals.

Auch dann nicht, wenn das bedeutete ihn frustriert zu sehen, was sie nun wiederum zum Schmunzeln brachte. Ihn aufzuziehen stand ihr tatsächlich ganz gut? Mit ihren Zehen sacht seine Wanden entlang streichelnd, nahm sie sich alle Zeit der Welt, um den Text auf dem Papier in ihren Händen zu lesen. Oder doch nur zu überfliegen, wie ihr springender Blick verriet. Das mit der Geduld war so eine Sache, huh? Jedenfalls erreichte sie nicht umgehend das Ende der Seite, sondern nutzte die Gelegenheit um seinen Händen auf ihrer Haut Zeit zu verschaffen. Sich selbst einen Moment zu gönnen, in dem einzig seine Berührungen im Vordergrund standen.

Erst bei seinen Worten fiel ihrer eine Hand auf sein Abdomen, um ihr Halt zu geben, während sie mit der anderen das Papier wieder auf dem Tisch ablegte. Nicht auf dem Boden, weil sich das schließlich nicht gehörte. Vorsichtig beugte sie sich vor, ehe auch ihre andere Hand wieder auf seiner Haut zur Ruhe kam. Direkt neben der Anderen, jeweils direkt neben seinem Bauchnabel, wie die linke und die rechte Hand des Teufels? Mit einem vielsagenden Blick riss sie ihre Augen erst nach einer kurzen Pause von seinen Muskeln los, um ihm endlich wieder in die Augen zu sehen. Ein kurzer Moment der Schwäche oder ein Teil des Spiels? Ihre Wirbelsäule seinen Händen präsentierend, brachte sie ihre Lippen dicht an sein Gehör.
Ich schätze, du kannst sogar eine ganze Menge damit verdienen, dass du diesen Körper ins Schwitzen bringst. Ein Kompliment? Sie traute ihm allem Anschein nach zu, nicht nur der hübsche Junge von nebenan zu sein? Vielleicht. Die Worte klangen so aufrichtig, wie die bewährte Anspielung darin.

Fragt sich nur - Ihren Kopf anhebend, sodass ihre Stirn sich auf seiner wiederfand, ließ sie das Grau abermals auf das Gemisch aus Braun und Grün treffen, ehe sie weitersprach. Ganz ohne Scheu.Wie gut Joshua Callahan wirklich ist? Noch immer war nicht klar, über was sie tatsächlich sprach, aber das würde ihn sicher ebenso wenig überraschen, wie der Südstaatenakzent. Der Stolz, der mit seiner Schwere einherging. Die Neugier, die mit ihren Worten einherging. Provokant grinsend hielt sie den Blickkontakt, während ihre Hände an Ort und Stelle verweilten. Keinen Millimeter rührten sie sich. Sie wollte es wirklich wissen, huh? Oh ja, der Unruhestifter war kurz davor eine weitere Schuld auf sich zu nehmen. Die Schwere des Vergehens aber, die lag nicht länger in ihren Händen, sondern auf seinen müden Schultern.
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Re: Late at Night... [offen]

Postby Joshua Callahan » 17 Jun 2015, 14:18

Ähm ja, das wollte er auch hoffen! Immerhin lag er unter ihr, gefangen zwischen ihr und den Polstern in seinem Rücken, beinahe zur Bewegungslosigkeit verdammt, während sie fröhlich auf ihm herumrutschte und hier mit breitem Grinsen und sichtbarem Hochgenuss den Foltermeister gab! Nicht, daß er besonders leidend oder gequält wirkte. Gut, müde und ein ganz klein wenig frustriert vielleicht. Aber wer konnte ihm das schon verdenken?

Immerhin schien es ihm seinerseits leicht zu fallen, es ihr leicht zu machen, sie selbst zu sein. Schien er keinerlei Probleme damit zu haben, dass sie die buchstäbliche Oberhand hatte. Und er im Moment der sprichwörtlich Unterlegene war. Vielleicht stand er drauf. Oder vielleicht war er sich seiner selbst einfach so sicher, dass er nicht krampfhaft auf die viel besungene männliche Überlegenheit bestehen musste. Aus lauter Angst, um genau diese gebracht zu werden. Die in solchen Fällen dann ohnehin meist Wunschtraum war. Vielleicht war es in Ordnung, weil er es in der Hand hatte. Und es freiwillig war. Und sie ihm ziemlich sicher genau so gefiel, wie sie eben war, sonst wären sie jetzt nicht hier. Warum also versuchen, etwas zu ändern.

Allerdings würde er ein paar andere Dinge offenbar gerade nur zu gerne ändern, glaubte man der leichten Unruhe, die ihn ergriff, während sie las. Zum Beispiel die Position ihrer Hände. Aber er hatte sich dann doch so weit unter Kontrolle, nicht nachzuhelfen. Oh, er wusste genau was sie da tat, und es funktionierte ganz hervorragend. Aber so leicht wollte er es ihr dann doch nicht machen. Dazu reichte es gerade noch.


"Hmm. Stimmt." Er spannte die Muskeln unter ihrem Blick mit einem Schmunzeln an. Sie sollte schließlich auch was zu gucken haben, wenn sie schon so fasziniert war, ja? Und wissen, was sie verpassen könnte? "Aber ehrlich gesagt..." Er zog sie dicht an sich, weil es sich gerade anbot und tatsächlich glitten seine Hände über ihre Wirbelsäule, zeichneten seine Fingerspitzen sie nach, um tief an ihrem unteren Rücken zur Ruhe zu kommen. Währenddessen sprach er leise in ihr Ohr, nicht ohne hin und wieder hineinzubeissen.So viel Zeit musste sein. "...verdiene ich noch mehr Geld damit, andere ins Schwitzen zu bringen." Nun ja. Das war vermutlich berufsbedingt. Genauso wie sein Körperbau. Oder konnte man das nun auch wieder mehrdeutig verstehen? Ein Schelm, der böses dabei denken mochte.

Er lächelte und hielt ihrem Blick stand. "Wie wäre es, wenn du es herausfindest?" Er erwiderte immer noch ihr Grinsen und es war durchaus ein wissendes. Nein, er würde ihr nicht erzählen, wie gut er bei irgendwas war, bei was auch immer. Und ja, er wußte, daß er sich damit vielleicht keinen Gefallen tat, wenn er den buchstäblichen Ball erneut so zu ihr zurückspielte und sie hören würde, was sie hören wollte. Aber das Risiko war er bereit einzugehen. So lief schließlich schon der ganze Abend, das machte einen Großteil des Spaßes aus und er würde ganz sicher auch jetzt nicht den Schwanz einziehen. Sie spielten schon den ganzen Abend mit dem Feuer. Und bisher hatte er sich noch nicht so verbrannt, dass er bereit wäre, damit aufzuhören, dazu gezwungen wäre. Genau das machte doch den Reiz des Spiels aus. Der Tanz auf dem Vulkan. Und die Gefahr zu fallen. Oder eben doch davonzukommen.
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Re: Late at Night... [offen]

Postby Candace Reed Harper » 17 Jun 2015, 16:34

Ihre Position mochte anderes implizieren, aber das, was er mit ihr tat, funktionierte. Die Art, wie er sie berührte und sich dabei bewegte. Das Lächeln, das wie das ihre immer mal wieder zu einem Grinsen wurde. Die Blicke, die er ihr zuwarf, wenn er seine Augen aufschlug. Die Dinge, die er tat, wenn er nicht sprach. Vielleicht machte es sie nicht verrückt, weil sie eben keine Siebzehn mehr war, aber es funktionierte. Es funktionierte einfach. Und das stritt sie nicht ab. Es sah vielmehr danach aus, als würde sie wollen, dass er das sah und verstand. Das es keinerlei Bedarf gab, sich oder diese Situation zu ändern. Ihr Verhältnis brauchte keinen Namen, kein Siegel und keine Worte. Das, was sie an diesem Abend gemeinsam erlebten, würde eine Sache zwischen ihnen beiden bleiben. Etwas, das niemand sonst verstehen oder akzeptieren musste. Und am nächsten Morgen?

Am nächsten Morgen wäre es vorbei. Sie würde nicht gehen, sondern bereits gegangen sein. Ein Teil der Vergangenheit. Es würde weder gepackte Koffer vor der Tür stehen, noch eine Abschiedsnotiz an seiner Garderobe kleben. Er würde ihr nicht diesen Blick zuwerfen müssen, der danach fragte, wann sie zu gehen gedachte. Er würde nicht warten müssen, bis die Tür in ihrem Rücken zufiel, um einen Beweis zu haben, dass sie tatsächlich gegangen war. Das, was seine Augen sehen würden, wäre nicht mehr als ein Geist. Eine Erinnerung, keine Realität mehr. Das wussten sie beide. Das machte es einfach, so zu sein, wie man eben war. Sie war nicht mehr als Staub, der sich noch nicht gelegt hatte. Warum? Weil sie nirgendwohin gehen würde, sondern bereits dort war. An dem Ort, von dem nur Gott wusste, das ihr Herz dort Zuflucht suchte. Zuhause. Das war so sicher, wie das Amen in der Kirche.

Allerdings gab es auch keinen Grund sich deswegen der Gegenwart zu entziehen. Kein Teil von ihr zu sein und sie nicht solange zu genießen, wie sie galt. Das wäre in ihren Augen pure Verschwendung gewesen. Sie wusste seine Gesellschaft zu schätzen, vielleicht sogar ein Stück mehr als sie bereit war es ihm zu zeigen. Seine angespannten Muskeln jedenfalls hielten ihren Blick einen Wimpernschlag länger als erwartet gefangen. Blinzelnd musste sie sich von dem Anblick losreißen, um keine unnötige Zeit zu verlieren. Zeit, die sie nicht hatten.

Seine Worte verloren sich zunächst in ihrem Tun, obwohl sie sie ganz sicher hörte. Ihr Rücken bog sich, gab unter seinen Finger nach und brachte ihre Oberkörper näher an den seinen. Näher an die Wärme. Hitze, die zwar nicht wie Bourbon auf so vertraute Art und Weise brannte, aber dennoch einen Schauer über ihren Rücken jagte.
Ebenso ehrlich gesagt, gehen mir die Körper von diesen Anderen gerade ziemlich am Arsch vorbei. Und ihr eigener Körper? Sein Körper? Wohl nicht, so wie die Worte über ihre Lippen kamen und er ihre Hüftknochen spüren konnte, während sie den Rücken aufwölbte und sich aufbäumte. Ehrlich war sie wirklich, daran konnte es keine Zweifel mehr geben. Sich auf den Ellenbogen abstützend sah sie auf in hinab. Nicht herab, huh? Dieses Funkeln in den Augen, diese winzigen Lachfältchen daneben …

Uh-huh.Heraufordernd zog sie eine Augenbraue hoch, während sie den Kopf zur Seite fallen ließ.Und wie wäre es, wenn ich dir stattdessen die Chance gebe mich mit dem, womit dieser Körper Andere so ins Schwitzen bringen kann, zu überraschen?Die Chance sie eines Besseren zu belehren? Mit ihren Fingerspitzen in seinem Haar spielend, blickte sie ihm direkt in die Augen. Abwartend, aber nicht geduldiger als zuvor. Sie stand unter Strom, war hellwach und bereit diesen Vorteil schamlos auszunutzen. Dann, wenn es sein musste. Zu dumm, dass sie darüber zu entscheiden schien, wann dieser Zeitpunkt gekommen wäre.

Ein leichter Biss in seine Unterlippe, der seine Bisse gebührend beantwortete, ein freches Zwinkern und sie richtete sich wieder auf, entlastete ihre Ellenbogen. Und gab ihn wieder frei. Zumindest in Ansätzen, da ihr Körper auch weiterhin an Ort und Stelle verweilte. So nah und doch so fern, wie ihre über seinen Oberkörper wandernden Fingerspitzen dem Süden? Oberflächlich zufrieden mit sich und der Welt, verfolgte sie jede seiner Regungen. Oh ja, sie wusste, wie dieses Spiel lief. Und wer Wind säte, würde Sturm ernten?
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