by Candace Reed Harper » 18 Jun 2015, 00:39
Die richtige Überzeugungsarbeit? Die konnte er haben. Das Spiel ging in die Verlängerung. Sie dachte gar nicht daran aufzugeben, kleinbeizugeben oder es ihm schlichtweg leicht zu machen. Warum? Weil sie kein einfaches, kein leichtes Mädchen war. Mit einem suggestiven Hüftschwung, lehnte sie sich weiter zurück. Die Finger rannen durch das eigene Haar, die dunklen Strähnen, die in der Sonne einst so viel heller ausgesehen hatten. Blinzelnd sah sie ihm in die Augen, den perfekten Wimpernaufschlag demonstrierend. Die Mundwinkel nur noch halb erhoben, sodass ein träges Lächeln es sich auf ihren Lippen bequem machte. So, wie sie es sich auf ihm bequem gemacht hatte. Kaum merklich fiel ihr Kopf zur Seite, präsentierte ihm ihren Nacken, ihre Schlüsselbeine und die Linien ihres Halses, während sie das Kinn trotzig hob. Das Grau wurde dunkler, als ihre Augen sich verengten. Trunken von Lust oder der Leidenschaft für das Spiel?
Er war müde. Sie war hellwach. Unendlich langsam ließ sie ihre Finger über die eigene Haut wandern. Den Nacken hinab, über die Schultern und Arme, den Oberkörper und die Linien an den Seiten ihres Unterbauchs entlang. Über die weiße Spitze, die Kriegsflagge und ihre Oberschenkel, bis sie auf seine Haut übersprangen. Unberechenbar, wie Flammen übersprangen. Mit genügend Druck, um bestimmt zu wirken und die Bedeutung des trägen Lächelns zu verdeutlichen, fuhren sie über seine Haut. Die Hüftknochen, die Muskeln des Unterbauchs und wieder zurück, wobei sie ihre Fingernägel zum Einsatz brachte. Nicht schmerzhaft, aber doch auf so vielsagende Weise. Diese Geschichte würde nicht sanft werden. Keine Romanze, die es nach Hollywood schaffte. Eine weitaus primitivere Erfahrung, die den Atem raubte und auf die Instinkte setzte. Auf das, was sich hinter der Fassade verbarg.
Der Geruch von Benzin. Küsse, die nach Erdbeer-, Pfirsich-Moonshine oder Lemon Drops schmeckten. Hände, die in ihren Gesäßtaschen verschwanden und sie hochhoben. Breite Schultern, in die ihre Hände sich krallten. Schmale Hüften, die sie bestimmt gegen die Wand drückten. Bartstoppeln, die eine Feuerspur an ihrem Hals hinterließen. Das Geräusch reißenden Stoffes. Körper, die in den roten Staub sanken. Sie erinnerte sich.
Ihr Körper rührte sich nicht. Provokant ignorierte sie seine Hände, deren Vorhaben sie weder unterbrach noch förderte. Ein weiteres Mal glitten ihre Finger seinen Oberkörper herauf, bis zu seinen Schultern. Fest war der Griff, der ihn aufforderte sich aufzurichten. Ihr entgegenzukommen. Sich das zu nehmen, was er wollte. Oder aufzugeben. Sie machte einen Schritt auf ihm zu, kam ihm entgegen, aber nur um sich zu nehmen, was sie wollte. Ihn zu sich ziehend, trafen ihre Lippen auf seine. Unbeherrscht und wild. Atemlos. Die Augen offen und das Herz verschlossen. Erst wenn sie hatte, was sie wollte, würde sie seine Lippen freigeben und ihre Hände fallen lassen. Auf der Überholspur in den tiefen Süden.
Unaufhaltsam breitete sich dabei ein Grinsen auf ihrem Gesicht aus. „Also, Sugar plum, wenn du mich derart unterschätzt, dann läufst du Gefahr dich gnadenlos zu überschätzen.“ Und sie machte ihre Drohung wahr. Er hatte sie herausgefordert und würde nun mit den Konsequenzen leben müssen. Keine Berührungsängste, keine Schüchternheit. Nur er und sie. Und dieses irre Grinsen, das sie ihm schenkte, als sie plötzlich wieder von ihm abließ und ihre Arme hob. Rechts und links von ihr, wie die Flügel eines Engels auf Schulterhöhe ausgebreitet, erstarrten sie in der Luft. Ihr Körper auf dem Präsentierteller. Es lag an ihm, was mit ihm geschah. Fressen oder gefressen werden? Das würde sich zeigen, sobald er den nächsten Spielzug gemacht hätte …
She's a product of being raised in the country.
She knows her roots & works hard for her money.
A Southern drawl & dark tan legs.
Ain't nothin' like a woman Southern born & bred.
(G.R.I.T.S. - Brantley Gilbert)